Global Navigation

Akustikforschung für mehr Ruhe und Lebensqualität

News

Wie verhält sich Schall an Hausdurchgängen? Dazu gibt es bisher kaum Erkenntnisse, zumindest nicht in Bezug auf Verkehrslärm. Darum führt der Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich (UGZ) derzeit Messungen durch – die Ergebnisse könnten Grundlage für ein tiefergehendes Forschungsprojekt werden.

6. Januar 2022

Martin Felder ist Projektleiter Lärmschutz Bauvorhaben beim UGZ.
Martin Felder, Projektleiter Lärmschutz Bauvorhaben beim UGZ, will durch Akustikmessungen herausfinden, wie sich Schallwellen an Hausdurchgängen verhalten.

In der Stadt Zürich gibt es hunderte von Hausdurchgängen – und es werden immer mehr. Um die Bevölkerung in einer wachsenden Stadt vor übermässiger Lärmbelastung zu schützen, braucht es Erkenntnisse, wie sich solche Durchgänge auf störende Lärmimmissionen wie zum Beispiel beim Strassenverkehr auswirken. Bisher wurde das aber nie untersucht. Nun hat der UGZ entsprechende Messungen in Auftrag gegeben. «Wenn wir wissen, wie sich der Schall hinter solchen Durchgängen ausbildet, können wir Gebäude künftig so planen und bauen, dass möglichst wenig Lärm in die Innenhöfe dringt», erklärt Martin Felder, Projektleiter Lärmschutz Bauvorhaben beim UGZ.

Jedes Ergebnis ist wertvoll

Bevölkerungswachstum und Verdichtung führen dazu, dass es künftig immer mehr geschlossene erste Baureihen entlang von lauten Strassen geben wird. Damit die Wohnungen dennoch gut erreichbar bleiben, wird es auch mehr Hausdurchgänge geben. «Schliesslich will niemand lange Umwege in seine Wohnung gehen müssen», sagt Martin Felder. Schallschutzmassnahmen an den Durchgängen könnten darum einen deutlichen Einfluss auf die Lebensqualität in der Stadt Zürich haben – könnten. Die Messungen werden es zeigen. Sollte sich herausstellen, dass der Effekt geringer ist als erhofft, werden die Lärmschutzexperten dennoch nicht allzu enttäuscht sein. «Wir testen unterschiedlichste Hebel aus, um die Lebensqualität in der Stadt weiter zu verbessern. Natürlich hoffen wir jedes Mal auf einen Erfolg. Doch auch wenn ein Ansatz mal nicht funktioniert, sind die Erkenntnisse wertvoll. Nur so können wir den Lärmschutz für die Bevölkerung immer weiterentwickeln», erklärt Martin Felder.

Forschungsprojekt in Aussicht

Im aktuellen Messprojekt werden an jedem Standort drei Messungen durchgeführt, wenn Autos vorbeifahren: Zuerst mit der Ist-Situation ohne weitere Aufbauten, dann mit Dämmmaterial, das an einer Seite des Durchgangs angebracht wird, und schliesslich mit einer beidseitigen Dämmung. Anschliessend werden die Messungen ausgewertet. Im Idealfall ergeben sich signifikante Unterschiede zwischen verschiedenen Positionen vor, in und hinter den Durchgängen. Sollte das der Fall sein, so könnte im weiteren Verlauf ein vertieftes Forschungsprojekt lanciert werden. Es geht dabei nicht nur um den Schallpegel – zusätzlich kann zum Beispiel auch das Spektrum ausgewertet werden. Entsprechende Szenarien könnte man mittels Software oder in einem Labor modellieren und weiter untersuchen. Im Idealfall lassen sich daraus Vorgaben für Durchgänge ableiten, die den Lärm in den Innenhöfen deutlich reduzieren können.