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Alf: 325i Linder Replika














Hallo BMW Freunde,

Da sich über die Jahre einige nette Teile auf dem E30 Sektor angesammelt haben und ich endlich einmal ein „Ring Mobil“ haben wollte, beschloss ich einen „E30 Rennwagen“ zu bauen.
Bei Ebay fand ich einen schönen, delphinfarbenen 325eta Baujahr 1985, das Ganze als 2-Türer ohne Schiebedach. Nach dem das Auto allerdings bei mir auf dem Hof stand, war mir klar, dass dieser 4. Hand 248000km Eta im Endeffekt zu GUT für meinen Umbau war. Ich hätte einen guten, gepflegten, Originalzustand Eta „töten“ müssen und das wollte ich nicht.

Also weitergesucht…

Da war er:
„Verkaufe mein Winterauto“ (Gruß an Andy)
325eta, 95kw, weiß, 2-Türer, ohne Schiebedach !
Die ideale Basis !

Ich musste nichts umlackieren, er hatte 2 Türen und kein Schiebedach und dank nur 3 Sonderausstattungsmerkmalen (el. Beifahrerspiegel/BMW Bavaria digital mono/Radioantenne manuell) ein echter „Lightweight“ !







Es erfolgte die Bestandsaufnahme:

325i Kopf für den 95kw eta-Block vorhanden
Hartge Fächerkrümmer vorhanden
Hartge Endschalldämpfer vorhanden
Linder Motorlager vorhanden
3,64er Sperrdiff vorhanden
Ronal Turbo Felgen mit 205/55 15 vorhanden
Bilstein Gruppe N Fahrwerk mit Nürburgringabstimmung vorhanden
Powerflex-Fahrwerksbuchsen vorhanden
Alpina B6 Bremse vorne vorhanden
Gelochte Bremsscheiben hinten vorhanden
Stahlflex-Bremsschläuche vorhanden
Wichers Stahlkäfig mit FIA Zulassung vorhanden
Domstrebe Alu vorne / hinten
Recaro „SPG“ Vollschalen mit Gutachten vorhanden
Sabelt 6-Punkt Gurte vorhanden
Kohlefaser DTM Spiegel in alpinweiß vorhanden


Der original Gruppe A 325i Linder hatte 16 Zoll Ronal Racing Felgen und diese waren 3-teilig, doch dazu später… ;-))

Am 08.09.2004 ging es an das Fahrzeug selbst. Zunächst hieß es allen unnötigen Ballast aus dem Auto zu verbannen:
(325e mit 20Litern betankt auf der Basaltwaage 1120kg)

Kleinteile, Teppich, Sitze, Dämmmaterialeien, etc:
Gewichtsersparnis                    kg 60,24

Die Bitumendämmmatten wurden ebenfalls heraus gefönt. Weiter ging es im Motorraum, wo man nach Demontage des Motors auch prima den gelben Schutzwachs mit Verdünnung entfernen konnte (Danke an Thomas !). Gleichzeitig fielen hier auch alle Dämmmatten der Gewichtsreduzierung zum Opfer. Nachdem alles sauber und von unnötigem Gewicht befreit war, konnte der „Spendermotor“ montiert werden. Erste „Hochzeit“ war am 12.02.2005 mit einem Serien 325i Motor, bei dem nur Zahnriemen, Wasserpumpe und Zündkerzen erneuert wurden. Montiert wurde an diesem der Hartge Fächerkrümmer mit Aufnahmemöglichkeit für die Lambda Sonde in Verbindung mit der Hartge Komplettanlage ohne Kat. (Hartge Mittelschalldämpfer und Endschalldämpfer). In diesem Abschnitt wurde das Auto dann mit neuen Querlenkern, Querlenkergummis (E36 M3 3,2), Spurstangen, Powerflex-Tonnenlagern, Stahlflex-Bremsschläuchen, der Alpina Bremse und gelochten Zimmermann Scheiben hinten versehen.



Verschiedene Felgen wurden mit der Alpina Bremse getestet und auch meine 15 Zoll Ronal Turbo passten !

Der erste echte Einsatz erfolgte dann am 18.03.2005 im Rahmen der „Test und Einstellfahrten“ auf der Nürburgring Nordschleife.
Mit meinem Kumpel Ulli aus Langerwehe ging es dann mit dem E30 in die „Grüne Hölle“. Die Eckdaten von damals:

325i Motor, Hartge Anlage, ca. 1040kg, Serien Getriebe mit S3,64 Hinterachsgetriebe, ATS 16 Zoll..

Die ersten 3 Runden übernahm Ulli die Führung und zeigte mir erst einmal den Ring. Als ich dann das erste Mal selbst über die Nordschleife fuhr, war dies schon ein tolles Gefühl! Geschwitzt und voller Euphorie. Wir wechselten uns dann im 3 Runden Turnus ab, so dass jeder einen vernünftigen Rhythmus an den Tag legen konnte, aber nicht wirklich zu übermütig wurde…

Dies sollte sich gegen 14.30 nach 10 Runden von Ulli und 12 Runden von mir auszahlen. Ein vor mir fahrender Fiat Cinquecento verlor auf der Linkskuppe vor der Aremberg Rechts die Kontrolle über sein Auto und überschlug sich mehrmals!
Als ich ein paar Sekunden später über diese Kuppe kam, sah es auf der Strecke aus, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte: Blech, Glas und Plastikteile überall, das Auto links an der Leitplanke auf der Beifahrerseite liegend.

Abbruch der Einstellfahrten !

Für Ulli und mich jedenfalls hatte sich der Tag dennoch gelohnt. Ich habe zum ersten Mal den E30 Artgerecht ausgeführt und zudem Runde für Runde Erfahrungen im wahrsten Sinne des Wortes gesammelt ;-)















Am 26.03.2005 waren mein Bruder und ich dann wieder am Nürburgring: Fotoshooting mit der englischen BMW Zeitschrift „TOTAL BMW“.

Weiter ging es mit der E30 „Evolution“: Im August 2005 tat sich dann ein zinnoberroter, 2.Hand 325i VFL 4-Türer auf, der mich nervös werden ließ. Warum ?  Das im April 1989 erstellte Leistungsprotokoll bescheinigte dem verbauten Matthes 2,5er Triebwerk 151kW !   Parallel dazu fand sich ein auf 131kW getunter 89er 325i M-Tech II. Man ahnt es: Ein Hartge Fächerkrümmer mit Kat-Auspuffanlage war hier verbaut. Die logische Konsequenz folgte einige Wochen später: 325i Motor aus Rennwagen ausbauen, Matthes Motor ausbauen, 325i M-Technik II zerlegen und Matthes Motor in Verbindung mit dem nun polierten Fächerkrümmer und der Hartge Kat Anlage in den Rennwagen bauen.











Da ich natürlich immer parallel dazu auf der Suche nach Gewichtsoptimierung war, kam mir die GFK Motorhaube (ca. 5kg anstatt 15kg) grade recht. Somit kam nun Eins zum Anderen: Neuer Motor mit mehr Leistung, andere, dickere Auspuffanlage mit Kat und eine nunmehr weiß lackierte GFK Haube.

Am 01.09.2005 folgte der erste Test mit dem Matthes Motor auf der Nordschleife erfolgen: Freies Fahren des DSK !
Ich kann leider nur jedem „Anfänger“ von dieser Veranstaltung ABRATEN ! Ca. 200 Verrückte stürzten sich mit ihren Autos auf die Nordschleife und man war immer in einem „Paket“ unterwegs, wurde von etlichen überholt und musste zudem noch andere überholen. „Weichei“ denken sicherlich einige, aber das was ich da erlebt habe… Sorry, da hatte der DSK das Thema verfehlt.
Im Stundenrhythmus wurde dann gewechselt: Autos, bzw. die Motorräder. Diese Art der Veranstaltung werde ich jedenfalls nicht mehr besuchen.

Da ich etwas mit der Leistungsentfaltung auf dem Ring unzufrieden war, habe ich vom 3,64er Sperrdiff auf ein 3,91er Sperrdiff gewechselt und war von der ersten Testfahrt total überrascht! 1.-, 2.-, und selbst kurz im 3.-Gang drehten die Hinterräder durch, der E30 schob im 4. bergauf mächtig voran und die Testfahrt auf der Autobahn zeigte die Drehzahlmessernadel auf ca. 6300 U/min, während die Tachonadel auf knapp 220 km/h stand. Im 3.Gang war bei knapp 130 km/h Schluss, zumindest stand der Drehzahlmesser über der 6000 U/min Marke. Nach einigen Geschwindigkeits- / Drehzahltests und der Überprüfung anhand der Formeln aus dem „so wird’s gemacht“ wurde das 3,91er Diff wieder ausgebaut und ein 3,73er Sperrdiff verbaut. Ca. 300 U/min weniger bei gleicher Geschwindigkeit ergaben an sich ein wesentlich „entspannteres“ Fahren, bei minimal weniger „Druck“.  

Jetzt konnte es auch endlich zum vorerst letzen Schritt der „Replica“ gehen. Die Beklebung. Das Fahrzeug wurde soweit vorbereitet.So bekam ich meinen „Renner“ zurück. Das Auto wurde nun wieder komplettiert und wartete auf den erneuten Einsatz.

Am 17.03.2006 ging es wieder in bekannte Regionen: Der Ring rief ! Bei Temperaturen um die 3 Grad und Schnee neben der Strecke waren wieder Test und Einstellfahrten. Die Fahrer diesmal: Ulli Kuckertz, Ulf Dickhaut, Alf Dickhaut. Um ca. 7.00 Uhr auf dem Parkplatz waren wir in guter Gesellschaft, da der  „///M Drivers Club“ ebenfalls mit Insuktoren auf der Strecke war…

Die montierten 16 Zoll Hartge Felgen in Verbindung mit den 205er Straßenreifen bauten aber zu keinem Zeitpunkt der Veranstaltung eine brauchbare Verbindung zur Rennstrecke auf. Entweder schob der E30 leicht über die Vorderachse, oder das Heck suchte sich Wege aus der Kurve… Es war also eher ein ständiges Korrigieren und Schwimmen angesagt und dies trotz Dunlops von 2002. Keine Chance für die Bereifung bei 3 Grad Außentemperatur !

Für meinen Bruder war es der erste Ritt durch „die grüne Hölle“, zwar hatten wir abends zuvor bei Ulli auf der PS 2 etwas auf GT4 „geübt“, aber eine ECHTE Fuchsröhre oder das Karrusell kann nicht am Rechner simuliert werden.
So war der Kommentar von Ulf auf den ersten Runden eine Mischung aus lachen, tiefen Atemzügen und „ach du ach du…“.
Wir wechselten uns dann wieder schön im 3-4 Runden Takt ab und als Ulf auf dem Beifahrersitz neben mir saß, bewiesen mir die Reifen mal wieder, dass sie einfach nicht mit den Temperaturen klar kamen. Ich folgte den ///M Drivers als letztes Glied der Schlange. Beim scharfen anbremsen der rechts-links-rechts im Bereich Wehrseifen blieb dreimal vorne rechts das Rad stehen und ich musste jedes Mal wieder auf machen, um eine Verzögerung zu erreichen. Nicht lustig, wenn das Heck eines ///M immer größer wird. Dafür hab ich dann im Bereich der „Sprungkuppe“ (2. Links nach dem Pflanzgarten) sauber links innen ein anderes Fahrzeug überholt. Wie in alten Zeiten der Deutschen Rundstrecken Meisterschaft (DRM). Nach einem  kalten, aber sehr schönem Renntag ging es wieder Richtung Heimat.

Dass der Linder immer weiter gebaut wird, zeigte sich am Donnerstag den 11.08.2006, als ich mich mit Markus (MG-M3) in Gießen bei Reuter Motorsport traf, um einen schwarzen M3 E30 mit Motorschaden zu besichten. Im Büro von Christian Reuter hing ein Poster seines „Rotpunkt M3“ mit Ronal Racing Felgen. Auf meine Bemerkung: „der hat meine Felgen drauf“, folgte der Kommentar: „ich hab noch einen Satz für 4x100 auf Zentralverschluss…“ Es war geschehen !!! Da lagen meine Felgen !!!   8J16 mit Zentralverschluss !!! Nach einer schlaflosen Nacht und zwei Telefonaten konnte man am 19.08.2006 auf dem BMW Treffen in Asslar den Alf und den Thomas in gebückter Haltung 4 Ronal Racing Felgen über den Platz rollen sehen ;-))

Die erste Montage erfolgte einen Tag später und mittlerweile bekomme ich die Adapter für den Zentralverschluss nachgefertigt und die Felgen werden aufgearbeitet.

Fazit:
Mein 325i Linder Gruppe A Replika ist und bleibt ein Evolutionsmodell…

Viele Grüße an alle BMW Verrückten !

;-)) Alf

alf@dickhaut-specials.de