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knebeln

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GrammatikVerb · knebelt, knebelte, hat geknebelt
Aussprache 
Worttrennung kne-beln
GrundformKnebel
Wortbildung  mit ›knebeln‹ als Erstglied: Knebelung · Knebelvertrag · Kneblung
 ·  mit ›knebeln‹ als Letztglied: niederknebeln
eWDG

Bedeutung

einem Überfallenen einen Knebel in den Mund stecken
Beispiele:
die Gangster fesselten den Wächter und knebelten ihn
gefesselt und geknebelt lag er da
Die Henker reißen das geknebelte Weib auf die Tribüne unter ein Holzgerüst [ UnruhNike235]
bildlich jmds. Handeln unter seinen Willen beugen
Beispiele:
die Presse, Opposition, ein Land, Volk knebeln
Wir sind in einem Staat groß geworden, in dem rücksichtslos jede freie Meinungsäußerung geknebelt (= unterdrückt) worden ist [ A. NeumannEs waren ihrer sechs202]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Knebel · knebeln · Knebelbart
Knebel m. ‘Querholz’ (zum Spannen, Festziehen), ‘Holzpflock’ (zum Tragen, als Verschluß), ‘zusammengedrehtes Stoffknäuel’ (um jmdm. den Mund zu verstopfen und ihn am Schreien zu hindern), ahd. knebil ‘Holzstück, Querholz (zum Fesseln), Pferdekummet’ (11./12. Jh.), mhd. knebel ‘Knöchel, Holzstück, Querholz, grober Kerl, Bengel’, asächs. kneƀil, mnd. knēvel ‘Pflock (auch als Mantelverschluß), Querstange, plumper Kerl, Flegel, gedrehte Spitze des Schnurrbarts’, nl. knevel ‘Holzstück, Knebel, Knebelbart’, anord. knefill ‘Baumast, Querstange’, dän. knevel, knebel ‘Mundknebel’ führen auf eine deminutive l-Ableitung von germ. *knab- ‘Pflock, Stock, Klotz’ (wozu auch Knabe, s. d.). Außergerm. Anknüpfungsmöglichkeiten finden sich nicht. – knebeln Vb. ‘fesseln, binden, mit einem Knebel den Mund verstopfen’ (17. Jh.). Knebelbart m. ‘gedrehter Schnurrbart’ (16. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Politik
kleinhalten · knebeln · knechten · knuten · unterdrücken · unterjochen · versklaven  ●  opprimieren geh., veraltet, lat. · unterbuttern ugs.
Oberbegriffe
  • (mit etwas) in Wechselwirkung treten (Sache) · aufeinander einwirken · interagieren · sich gegenseitig beeinflussen

(jemandem) den Mund verbinden · (jemandem) den Mund zustopfen · (jemandem) einen Knebel anlegen · (jemanden) knebeln
Assoziationen
  • (jemanden) am Sprechen hindern · mundtot machen · zum Schweigen bringen  ●  (jemandem) einen Maulkorb umhängen fig. · (jemandem) das Maul stopfen derb · dafür sorgen, dass jemand den Mund hält ugs.
  • (jemandem) Handschellen anlegen · (jemanden) fesseln · (jemanden) fixieren  ●  (jemandem) Fesseln anlegen variabel

Typische Verbindungen zu ›knebeln‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›knebeln‹.

Verwendungsbeispiele für ›knebeln‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Die griechische Presse ist geknebelt; manchmal tut sie das sogar selbst. [Die Zeit, 09.12.2012, Nr. 49]
So erlauben es die neuen Bestimmungen, die ohnehin schon gezähmten russischen Medien endgültig zu knebeln. [Süddeutsche Zeitung, 04.11.2002]
Auch von Sponsoren will sie sich nicht zu sehr knebeln lassen; [Süddeutsche Zeitung, 20.04.1994]
Mehrmals habe sie zugeschlagen, den schwer verletzten Mann dann geknebelt. [Der Tagesspiegel, 19.03.2005]
Man sieht sich schon ersticken unter Gesetzen und Verordnungen, geknebelt von Kontrollen. [Die Zeit, 29.03.1974, Nr. 14]
Zitationshilfe
„knebeln“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/knebeln>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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