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aufsässig

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung auf-säs-sig
Wortbildung  mit ›aufsässig‹ als Erstglied: Aufsässigkeit

Bedeutungsübersicht

  1. 1. sich auflehnend
    1. a) ungehorsam, widersetzlich
    2. b) aufrührerisch, rebellisch
  2. 2. [veraltet] ⟨jmdm. aufsässig sein⟩ ablehnend, feindlich gegen jmdn. sein
eWDG

Bedeutungen

1.
sich auflehnend
a)
ungehorsam, widersetzlich
Beispiele:
ein aufsässiges Kind, aufsässiger Mensch
weil er … gegen den aufsässigen Silvan seinen Dickkopf durchsetzen wollte [ O. M. GrafUnruhe97]
b)
aufrührerisch, rebellisch
Beispiele:
die aufsässige Menge
ein aufsässiger Bursche
das Volk aufsässig machen gegen die Regierung
In allen Kneipen hört man aufsässige Reden gegen die Römer [ Feuchtw.Jüd. Krieg130]
aufsässig gestimmte junge Vertreter des städtischen Proletariats [ Th. MannKrull8,357]
2.
veraltet jmdm. aufsässig seinablehnend, feindlich gegen jmdn. sein
Beispiele:
wenn mir auch meine Genossen deshalb [weil ich nicht rauche] aufsässig sind [ Tieck24,296]
der General ist allen geistlichen Leuten aufsässig [ C. F. MeyerSchuß v. d. Kanzel3,77]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
aufsässig Adj. ‘den Gehorsam verweigernd, widerspenstig’. Die heutige Lautgestalt ist vom 16. bis zum 18. Jh. nur vereinzelt bezeugt, wird von Adelung und Campe abgelehnt, von Goethe aber verwendet und findet im 19. Jh. allgemeine Verbreitung. Sie läßt sich wie ansässig (s. d.) auf sitzen (s. d.) zurückführen (vgl. auch den Gebrauch von aufgesessen, dem Part. Prät. von aufsitzen, in der Bedeutung ‘feindlich gesinnt’ im älteren Nhd.) und zeigt wie die in der Bildungsweise entsprechenden, im Nhd. aber untergegangenen Ableitungen mhd. sāʒe ‘Sitz, Wohnsitz, Hinterhalt’, widersāʒe ‘Widerstand’ und widersæʒe, widersæʒic ‘widersetzlich’ die Ablautstufe des Plur. Prät. dieses Verbs, jedoch mit verkürztem Vokal. Der Vorgänger des Adjektivs ist mhd. ūfsetzic ‘feindlich gesinnt, hinterlistig’, das wie mhd. ūfsaz ‘Festsetzung, Vorsatz, Hinterlist’ zu mhd. setzen ‘setzen, stellen, legen’ (s. setzen) gehört, namentlich in der Fügung ūf setzen im Sinne von ‘feindselig behandeln’ (so noch veraltetes nhd. aufsetzen ‘nachstellen, verleiten’), und als gleichbed. nhd. aufsätzig, aufsetzig, vor allem in der Wendung jmdm. aufsätzig sein, bis ins 19. Jh. fortlebt.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

aufmüpfig · aufsässig · rebellisch · renitent · trotzig · unartig · unbotmäßig · ungehorsam  ●  widerständig veraltet · bockig ugs. · widersetzlich geh., veraltend · zickig ugs.
Assoziationen
Antonyme

aufsässig · renitent · widerborstig · widerspenstig
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›aufsässig‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›aufsässig‹.

Verwendungsbeispiele für ›aufsässig‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Gerade die besonders strengen Väter haben oft besonders aufsässige Kinder. [Die Zeit, 19.02.2007, Nr. 08]
Es ist, als hätte der Terror die Arbeiter noch aufsässiger gemacht. [Die Zeit, 18.06.1993, Nr. 25]
Ein Leben lang spricht die Tochter eines beherrschenden Vaters wie ein aufsässiges Kind. [Süddeutsche Zeitung, 21.09.1996]
Er sei aber ziemlich aufsässig gewesen, sogar ausfallend Lehrern gegenüber. [Die Welt, 29.04.2002]
Ja, eine Mary Rose sei hier, aber die sei gefährlich und aufsässig, sie schreie oft stundenlang. [Nadolny, Sten: Die Entdeckung der Langsamkeit, München: Piper 1983, S. 138]
Zitationshilfe
„aufsässig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/aufs%C3%A4ssig>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
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