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Blöße, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Blöße · Nominativ Plural: Blößen
Aussprache 
Worttrennung Blö-ße
Wortbildung  mit ›Blöße‹ als Letztglied: Bergblöße · Sandblöße · Waldblöße

Bedeutungsübersicht

  1. 1. Nacktheit
    1. [übertragen] ⟨sich eine Blöße geben⟩ sich blamieren, eine Schwäche zeigen
  2. 2. baumlose Stelle im Wald
eWDG

Bedeutungen

1.
Nacktheit
Beispiele:
seine Blöße bedecken, zudecken
ein Mantel zur Bedeckung der Blöße
in seiner ganzen, in voller Blöße
Sie werden … nicht Schaden nehmen durch meine Blöße [ Th. MannKrull8,294]
übertragen sich [Dativ] eine Blöße gebensich blamieren, eine Schwäche zeigen
Beispiele:
der Redner wollte sich vor ihnen keine Blöße geben
er gab sich eine Blöße nach der anderen, bot mehrfach Blößen
eine Blöße des Gegners entdecken, finden
2.
baumlose Stelle im Wald
Beispiele:
der Weg führte über eine blumige Blöße, über kahle Blößen
am Rande einer Blöße
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
bloß · Blöße · bloßstellen · entblößen
bloß Adj. ‘nackt, unbedeckt, rein, ausschließlich’. Die westgerm. Formen ahd. blōʒ (8. Jh.; wohl versehentliche Wiedergabe von lat. superbus ‘stolz’), mhd. blōʒ ‘nackt, unverhüllt, entblößt, nicht bewaffnet, frei von’, mnd. blōt ‘nackt, ungeschützt, frei von, arm’, mnl. nl. bloot ‘nackt, arm’, aengl. blēat ‘elend (?)’ sowie die unten angeführten nord. Belege betrachtet man als verwandt mit den unter blöd (s. d.) genannten. Verschiedener Beurteilung unterliegt dabei allerdings das schwierige semantische Verhältnis der einzelnen Wortgruppen zueinander. Das Problem erwächst aus der Bedeutung der skandinav. Formen anord. blautr ‘weich, zart, schwach, furchtsam, geistesschwach’, meist aber ‘feucht, naß, sumpfig’, schwed. blöt ‘naß, durchnäßt’, älter ‘weich, schwach, zaghaft’. Einige vermuten eine Bedeutungsentwicklung, die von ‘weich’ über ‘durchweicht’ zu ‘naß, feucht’ führt, andere sehen umgekehrt die skandinav. Bedeutung ‘feucht, naß’ als ursprünglich an und leiten daraus die Bedeutungen ‘weich, schwach, arm, elend’ ab, verknüpfen also den gesamten Wortkomplex mit dem unten genannten ie. *bhleu-. Drittens nimmt man Zusammenfall zweier Bildungen an, von denen die eine in unmittelbarem Zusammenhang mit blöd(e) steht, die andere dagegen (mit der ursprünglichen Bedeutung ‘feucht, naß’) auf dem auch in lat. fluere ‘fließen’, griech. phlydarós (φλυδαρός) ‘durch Nässe aufgeweicht, matschig’ enthaltenen ie. *bhleu- ‘aufblasen, überwallen, fließen’ (zur Wurzel ie. *bhel-, s. 1Ball) beruht. bloß Adv. ‘nur’ kommt vom 15. Jh. an im Anschluß an die Bedeutung des Adjektivs ‘rein, ausschließlich’ in Gebrauch. – Blöße f. ‘Nacktheit, bloße Stelle, Waldlichtung’, mhd. blœʒe, Ableitung vom Adjektiv. Die Redewendung sich eine Blöße geben ‘eine schwache Stelle zeigen’ (18. Jh.) ist eine Fügung aus der Fechtersprache wie vielleicht auch das Kompositum bloßstellen Vb. ‘blamieren’ (2. Hälfte 16. Jh.). entblößen Vb. ‘bloß machen’, mhd. enblœʒen, Präfixbildung (s. ent-) neben gleichbed. mhd. blœʒen.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(das) Nacktsein · Blöße · Hüllenlosigkeit · Nacktheit · nackte Haut  ●  Nudität fachspr. · nackte Tatsachen ugs., scherzhaft
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Blöße‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Blöße‹.

Verwendungsbeispiele für ›Blöße‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

So eine Blöße wie gegenüber Frau Vogt werde ich mir nicht noch einmal geben. [Jentzsch, Kerstin: Seit die Götter ratlos sind, München: Heyne 1999 [1994], S. 151]
Und auch vor dem Gegner gaben sie sich die peinlichsten Blößen. [Der Spiegel, 19.10.1981]
Man sucht bei ihm persönliche Blößen, um sich mit seinen Argumenten nicht auseinandersetzen zu müssen. [Die Zeit, 20.09.2013, Nr. 38]
Doch die zuletzt nicht immer stabile Defensive der Sechziger gab sich kaum eine Blöße. [Die Zeit, 26.11.2011 (online)]
Aber er verrät sich nicht: er ist vorsichtig, sich eine Blöße zu geben. [Die Zeit, 18.03.1994, Nr. 12]
Zitationshilfe
„Blöße“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Bl%C3%B6%C3%9Fe>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve ab 1946

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