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Amsel Amselküken sitzen auf dem Boden - was tun?

Ein Amselküken sitzt scheinbar hilflos am Boden? Hier erfahren Sie, wie Sie der Amsel und deren Jungvögeln helfen und sie vor Katzen schützen.

Stand: 18.03.2024

Eine Amsel sitzt in einem Efeustrauch und frisst dessen Beeren. | Bild: mauritius images / Frank Hecker / Alamy / Alamy Stock Photos

Der Bestand der Amsel in Deutschland ist stabil - und 2020 wurden glücklicherweise weniger mit dem Usutu-Virus erkrankte Vögel gemeldet als in den Jahren davor. Dennoch braucht die Amsel unsere Hilfe. Wie man kurz- und langfristig Amseln unterstützen kann, das haben wir gemeinsam mit dem Landesbund für Vogelschutz hier zusammengetragen.

Jungvögel schützen

Wenn Sie den Jungvogel einer Amsel auf dem Boden sitzen sehen, besteht selten Grund zur Sorge: Die sogenannten Ästlinge warten meist auf einen Elternteil, der sie füttert, und sie üben das Fliegen. Das dauert meist so 10 bis 14 Tage. Auch wenn die Amseljungen laut tschilpen, keine Sorge: Das ist ihr Bettelruf, die haben Hunger.

Amselküken vor Katzen schützen

Wichtig ist dann nur, dafür zu sorgen, dass keine Katzen in der Nähe sind. Katzenbesitzerinnen und Katzenbesitzern wird empfohlen, ab Ende April immer wieder Ausschau nach Jungvögeln im Garten zu halten und wenn sie welche sehen, die Katze am besten nicht rauszulassen - bis Juni sind übrigens auch andere Jungvögel, die das Fliegen lernen, im Garten unterwegs.  

Halskrause für Katzen zum Schutz der Vögel

Eine britische Studie der University of St. Andrews von 2019 bestätigte, dass eine bunte Halskrause an der Katze die Vögel besser warnt als das Halsband mit Glöckchen. Hier können Sie ein Video eines australischen Herstellers der bunten Katzenkrägen sehen:

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Birdsbesafe®: Protecting Birds from Cats with Proven Product | Bild: birdsbesafe (via YouTube)

Birdsbesafe®: Protecting Birds from Cats with Proven Product

Amselsterben durch Usutu-Virus

Der Usutu-Virus war in den vergangenen Jahren hauptverantwortlich für das Amselsterben. Der Virus wird durch Stechmücken übertragen. Wenn die Saison der Stechmücken wieder losgeht, kann auch der Virus wieder um sich greifen. Das kann, muss aber nicht passieren.

Doch damit ist die Gefahr für die Amsel noch nicht gebannt, auch das allgemeine Insektensterben und die Tatsache, dass es immer weniger Regenwürmer gibt, sind Gründe für den Rückgang des Amsel-Bestands. Weil die Vögel für ihre Jungen kein Futter mehr finden, beglücken uns immer weniger Amseln morgens mit ihrem Gesang.

Amseln sind Bodenfresser

Um den Vögeln ein lebensfreundliches Umfeld zu schaffen, reichen schon Kleinigkeiten. Da Amseln Bodenfresser sind, kann man ihnen Futterstationen am Boden schaffen. Am besten mehrere kleine Stationen, damit kein Machtkampf entbrennt und auch schwächere Vögel die Möglichkeit haben, etwas vom Futter abzubekommen.

Eine Keramikschale mit Rosinen, geölten Haferflocken oder Apfelvierteln hilft den hungrigen Vögeln schon sehr.

Bitte achten Sie nur darauf, die Schale täglich zu reinigen und am besten über Nacht hereinzuholen, da sich sonst ungebetene Gäste am Futter für die Amseln zu schaffen machen. Auch darf das Futter nicht nass sein. Tatsächlich gibt es auch passendes Futter zu kaufen.

Um diese Futterstationen vor Katzen und anderen Feinden der Amseln zu schützen, sollte man sie auf freien Flächen positionieren. Also nicht in der Nähe von Hecken oder Gebüsch, in dem sich Katzen verstecken und gut an die fressenden Vögel anpirschen können.

Wer selbst eine Katze zu Hause hat, sollte davon absehen, Bodenfutterstellen für Amseln aufzustellen.

Amseln mögen Beeren und Früchte

Ein Amselweibchen sitzt in einem Baumwürgerstrauch.

Sie können langfristig ihren Garten mit Beerensträuchern oder Obstbäumen versehen, um den Amseln etwas Gutes zu tun. Besonders die Vogelbeere ist unter den heimischen Vögeln und auch bei der Amsel beliebt.

Hecken pflanzen statt Nistkästen bauen

Amseln sind Nestbauer, sie nehmen nur selten Nistkästen an. Sie nisten besonders gerne in Hecken, das bedeutet aber auch, dass Sie Ihre Hecke vor dem Zurechtstutzen immer erst nach möglichen Amselnestern und deren Nachwuchs absuchen und –hören müssen.

Laub und Totholz als Futterlieferanten

Und sonst? Lassen Sie im Herbst das Laub liegen. Darunter verstecken sich Insekten und Würmer, die für die Amseln ein gefundenes Fressen sind. Auch abgestorbenes, verrottendes Holz, sogenanntes Totholz, ist ein idealer Futterlieferant für die Vögel. Vor allem im Winter, wenn der Boden gefroren ist, finden sich im Totholz noch Insekten und Würmer für die Amseln.

Wer komplett auf Nummer Sicher gehen will, der bietet den Amseln in seinem Garten Hagebutten, Weißdorn oder Efeu an. Diese Beeren mögen die Vögel zwar nicht so gerne, sie sind aber auch im Winter noch zu ernten und sind damit ein kulinarischer Notnagel für Amseln und Co.

Wussten Sie, dass Zugvögel im Flug schlafen können? Das und wie man den daheimgebliebenen Vögeln im Winter helfen kann, haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Wie kommt das Ibuprofen ins Grundwasser? Und wie konnten bei Flusskrebsen Verhaltensänderungen durch Psychopharmaka festgestellt werden? Mehr dazu im Podcast "Besser leben", den Sie in der ARD Audiothek abonnieren können:

https://www.ardaudiothek.de/episode/besser-leben-der-bayern-1-nachhaltigkeitspodcast/wie-kommt-das-ibuprofen-ins-grundwasser/bayern-1/93145828/


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