Ford Mondeo 2.0 Turnier im Test
Zuverlässig über 60.000 Kilometer

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Unauffällig und ausgesprochen zuverlässig spulte der Ford Mondeo 2.0 Turnier mit dem 145 PS starken Benziner im Jahrestest 60.000 Kilometer ab. Eine Langstreckenbilanz.

Dauertest Ford Mondeo Turnier 2.0
Foto: Stephan Lindloff, Peter Wolkenstein

Beim Ford  S-Max, dem letzten Ford im Jahrestest, fiel die Bilanz Mitte 2008 nicht nur positiv aus. Viele kleine Defekte und eine teilweise nachlässige Verarbeitung trübten den Umgang mit dem dynamischen Van. Der aktuelle, 2007 eingeführte Ford Mondeo baut auf der gleichen technischen Basis auf und rollt ebenfalls im belgischen Genk vom Band. Hat er deshalb mit den gleichen Problemen zu kämpfen?

Ford Mondeo Turnier kommt zuverlässig durch Dauertest

Nein, hat er nicht. Das Testexemplar, ein zederngrünmetallic lackierter Turnier mit 145 PS starkem Zweiliter-Benzinmotor und Trend-Ausstattung, erwies sich über die gesamte Testdistanz von 60.000 Kilometern als ausgesprochen zuverlässig. Es musste sich schon ein Marder in das Kabel der Lambdasonde verbeißen, um den Ford ein Mal außerplanmäßig in die Werkstatt zu schicken. Ansonsten bekamen ihn die Mechaniker nur alle 20.000 Kilometer zu sehen, bei denen sie nicht mehr als die vorgeschriebenen Inspektionen durchführen mussten. Nur bei der letzten Wartung kurz vor Dauertestende fielen Zusatzarbeiten an. Die hinteren Bremsbeläge näherten sich der Verschleißgrenze und wurden erneuert (117,86 €), was laut Werkstatt nicht ungewöhnlich ist, da die Beläge an der Vorderachse stärker dimensioniert sind.

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Verbrauch im Test bei 10,1 Liter pro 100 km

Ansonsten lief der Ford Mondeo Turnier im Dauertest wie ein Uhrwerk – anspruchslos, aber nicht ausgesprochen genügsam. So mussten bis zum ersten Ölwechsel bei Kilometerstand 20.000 insgesamt 1,5 Liter Schmierstoff nachgefüllt werden. Danach wollte der Vierventiler zwischen den Wechselintervallen nur noch jeweils einen halben Liter frisches Öl. Eine regelmäßige Kontrolle per Messstab blieb unerlässlich und erforderte mühsames Hochwuchten der schweren Motorhaube, weil Ford keine Gasdruckheber spendiert. An der Zapfsäule zeigte der Ford Mondeo Turnier ebenfalls nur mäßige Zurückhaltung. Der Durchschnittsverbrauch pendelte sich bei noch akzeptablen 10,1 Liter pro 100 Kilometer ein – immerhin muss der Vierzylinder einen 1,5 Tonnen schweren Kombi im Mercedes E-Klasse-Format in Schwung bringen.

Dem Kombi fehlt ein 6. Gang

Mit gezügeltem Gasfuß blieb er auch unter zehn Liter, der Minimalwert lag sogar bei 7,5 L/100 km. Doch wenn der Mondeo für lange Etappen genutzt wurde, häuften sich die Klagen über den Motor im Fahrtenbuch: Er bietet trotz kurzer Übersetzung wenig Durchzugskraft und ist laut und durstig, weil ein drehzahlschonender sechster Gang fehlt. Bei schneller Autobahnfahrt fließen schon mal über 13 Liter/100 km durch die Brennräume. Dennoch kommt der Mondeo dank dem 70-Liter-Kraftstofftank stets mindestens 500 Kilometer weit. Ansonsten bringt der geräumige Ford Mondeo Turnier alles mit, was man für eine komfortable Reise braucht. Das Fahrwerk präsentiert sich ausgewogen abgestimmt, der gute Federungskomfort wird ebenso gelobt wie das präzise Ansprechen der angenehm direkten Lenkung – kein Wunder also, dass der Ford auch gerne zügig bewegt wurde.

Breite entspricht Oberklasseniveau

Vorn wie hinten genießen die Passagiere ein üppiges Raumangebot, die bequemen Sitze gaben selbst nach vielen Kilometern ohne Pause kaum Anlass zur Klage. Dazu kommt der großzügige Gepäckraum mit niedriger Ladekante und stolzen 691 Kilo Zuladung. Das Gepäckraumrollo sorgte jedoch immer wieder für Verdruss. Zum einen gibt es keine Verstaumöglichkeit im Auto, wenn die Rücksitzlehnen zum Transport großer Gegenstände vorgeklappt werden. Zum anderen erweist sich der starre hintere Teil im eingerollten Zustand als sehr unpraktisch: Hängt er nach unten, stört er beim Beladen; stellt man ihn aufrecht, blockiert er die rückwärtige Sicht, wenn man vergisst, ihn wieder zurückzuklappen – was nicht selten vorkommt.

Um die Übersichtlichkeit des 4,83 Meter langen Kombis ist es ohnehin nicht zum Besten bestellt, weshalb Parksensoren an Front und Heck (505 €) zu den wichtigen Extras gehören. Sie können jedoch nichts daran ändern, dass in engen Parkhäusern Vorsicht beim Rangieren wie beim Aussteigen angebracht ist. Denn auch die Breite entspricht mit 1,89 Metern nahezu Oberklasseniveau.

Hoher Wertverlust nach Dauertest

Weitere 465 EUR verschlangen die adaptiv mitlenkenden Scheinwerfer, deren Abblendlicht in puncto Helligkeit nicht jeden überzeugen konnte. Bi-Xenonscheinwerfer kosten 960 €, werden aber nicht mit Lenkfunktion angeboten. Das häufigste Lob für gute Sicht bekam die beheizbare Frontscheibe für 210 € extra. Beim Navigationssystem entschied sich die Redaktion für die Einstiegslösung „Blaupunkt TravelPilot FX“ für damals 1.615 €. Heute kostet es nur noch 1.060 €, da das Audiosystem 6000CD bei der Trend-Version mittlerweile zum Serienumfang gehört. Obwohl das Navi mit seinem kleinen Fünf-Zoll-Farbdisplay insgesamt überzeugen konnte, traten auf Nebenstraßen hin und wieder kleine Probleme mit der Routenführung auf. Inklusive einiger weiterer Extras wie Klimaautomatik, Dachreling und Glasschiebedach summierte sich der Preis bei Testbeginn auf 31.960 €.

Ein Jahr später zeigt sich der Ford von den Strapazen der 60.000 Kilometer weitgehend unbeeindruckt. Zu schaffen macht den Besitzern eher der hohe Wertverlust: Laut Schätzpreis ist er heute nur noch rund 16.500 € wert. Gebrauchtkäufer dürfen sich also gleich doppelt freuen.

Technische Daten
Ford Mondeo Turnier 2.0 Trend
Grundpreis26.800 €
Außenmaße4830 x 1886 x 1512 mm
Kofferraumvolumen554 bis 1745 l
Hubraum / Motor1999 cm³ / 4-Zylinder
Leistung107 kW / 145 PS bei 6000 U/min
Höchstgeschwindigkeit205 km/h
Verbrauch7,9 l/100 km
Die aktuelle Ausgabe
Auto Straßenverkehr 13 / 2021
Auto Straßenverkehr 13 / 2021

Erscheinungsdatum 26.05.2021

76 Seiten